Im Februar 2012 hatte EU-Kommissar Barnier eine Expertengruppe unter Leitung von Erkki Liikanen einberufen, die Strukturreformen im europäischen Bankensystem zur weiteren Verbesserung der Finanzmarktstabilität untersuchen sollte. Der Bericht kommt u.a. zu der Empfehlung eines Trennbankensystems. So heißt es im Vorwort: “Separation of these activities into separate legal entities within a group is the most direct way of tackling banks’ complexity and interconnectedness. As the separation would make banking groups simpler and more transparent, it would also facilitate market discipline and supervision and, ultimately, recovery and resolution.” Die Regulierung scheint nach Basel III bereits in die nächste Runde zu gehen.
Zum Liikanen Expert Group Report (der Beitrag ist auf der Seite der EU-Kommission leider nicht mehr verfügbar!)
Doch viele von der Politik angestoßene Diskussionen um die Finanzmarktregulierung haben mehr und mehr den Anschein von Ersatzhandlungen, um unangenehmen Wahrheiten aus dem Weg zu gehen, die die eigene politische Identität und Verantwortlichkeit betreffen. Doch der Zufall will es, dass in der gleichen Woche, in der der Liikanen Report erscheint, auch der IMF World Economic Outlook Report mit dem Schwerpunktkapitel: „The Good, the Bad, and the Ugly: 100 Years of Dealing with Public Debt Overhangs“ erscheint. Dieses Kapitel analysiert die historischen Erfahrungen und kommt zu dem Schluss, dass die höchste Priorität zu Wiederherstellung der Finanzstabilität die fiskalische Konsolidierung der Staatsausgaben hat. Beide Berichte zusammen gelesen ergeben ein vollständigeres Bild.