„Es gibt keine Alternative“ – das bekannte Zitat von Margaret Thatcher in ihrem Plädoyer für mehr Markt und Wettbewerbsfähigkeit der britischen Wirtschaft Anfang der 1980er Jahre passt auch zu den umwelt- und klimapolitischen Zielen der EU von heute. Die Notwendigkeit der Transformation der europäischen Wirtschaft, sie auf Maßnahmen zur Begrenzung und Anpassung an den Klimawandel einzustellen, dürfte in der Tat alternativlos sein. Als Mittel für die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit setzt die EU allerdings eher weniger auf Marktinstrumente, sondern mehr auf die ordnende Hand einer Klassifizierung von wirtschaftlichen Aktivitäten anhand ihres derzeitigen Malus bei der Erreichung umwelt- und klimapolitischer Ziele. Die entsprechende Taxonomie und die darauf referenzierende Finanzmarktregulierung (Sustainable Finance) soll die Mobilisierung und Kanalisierung von Finanzmitteln durch die Finanzwirtschaft steuern und damit eine zügige, Transformation der Realwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit forcieren.
Sustainable Finance – für den deutschen Mittelstand
Was dieser Weg hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft für die Unternehmen und insbesondere für den deutschen Mittelstand aller Voraussicht nach bedeuten wird, thematisieren Ingmar Jürgens und Christian Fahrholz in einem aktuellen, lesenswerten Artikel der Zeitschrift „die bank“. Dieser Artikel geht auf die Herausforderungen ein, zeigt allerdings auch Chancen auf und skizziert Perspektiven für die Umsetzung, damit die mittelständische deutsche Wirtschaft als Motor der Transformation funktionieren kann.
Die Autoren sprechen sich nicht nur für mehr Verhältnismäßigkeit in der Nachhaltigkeitsregulierung, sondern insbesondere auch für eine Anwendung des EU Green Bond (EuGB)-Standard als Referenzrahmen für ESG-konforme Anlagen auf den Kapitalmärkten aus (siehe TSI kompakt 6. Juli 2021). Sie sehen gerade in der Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für Verbriefungsmärkte Potenzial für mehr Markt in der Finanzierung der nachhaltigen Transformation. Womöglich behält Margaret Thatcher post hum Recht, dass mehr Markt und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft wirksam zur Erreichung der alternativlosen umwelt- und klimapolitischen Ziele beitragen – wir müssen allerdings die dafür notwendigen Schritte noch gehen.