Das Problem der fristenkongruenten Finanzierung von Banken ist überall ein zentrales Thema. In Polens Bankensystem ist das Auseinanderfallen von langfristigen Ausleihungen für Immobilienfinanzierungen und kurzfristigen Kundeneinlagen besonders augenfällig. Bislang sind in Polen sowohl Covered Bonds als auch Verbriefungen nur von geringer Bedeutung. Es gibt nur zwei Covered Bond Banken, die Hypothekenbanken der BRE Bank und der Pekao Bank. Beide zusammen haben eine Aktivseite von etwa 1,5 Mrd. Euro. Nicht viel, gemessen am polnischen Hypothekenbestand. Der Anteil von Covered Bonds an der gesamten Bankenrefinanzierung liegt folglich bei nur 0,14 %; noch niedriger ist der Anteil von Verbriefungen, der sich aktuell auf eine Autoverbriefung mit einem Volumen etwa 400 Mio. Euro der Getin Noble Bank S.A. beschränkt.
Von daher arbeitet man in Polen an Alternativen. In einer Institutionen übergreifenden Arbeitsgruppe unter Beteiligung der polnischen Finanzaufsicht, der Nationalbank, der Regierung sowie von Verbänden und Fachleuten sollen die rechtlichen Schwachstellen und Probleme für die breitere Nutzung von Covered Bonds und Verbriefungen identifiziert werden und Vorschläge erarbeitet werden, für eine langfristigere Refinanzierung des Bankensystems unter Nutzung der beiden Instrumente. Ein Problemfeld ist dabei die insolvenzfeste Abtretung von Grundschulden ohne Umschreibung der Grundbücher. Eine Frage, die in Deutschland bereits 2005 mit der Einführung des Refinanzierungsregisters gelöst wurde.
Die Refinanzierung von Banken über Verbriefungen steht somit in Polen dort, wo Deutschland 2003/2004 im Rahmen des TSI-Projekts begann und die gemachten Erfahrungen in Deutschland können von großem Nutzen sein für die polnische Arbeit.