Die Autoindustrie treibt die deutsche Wirtschaft. Deutschland ist mit knapp 7 % der weltweiten Produktion nicht nur der viertgrößte Autoproduzent weltweit, die deutsche Autoindustrie hat sich darüber hinaus in den letzten Jahren internationalisiert und produziert bspw. in China, USA und Osteuropa, so dass ihr Weltmarktanteil noch deutlich darüber liegt.
Für Deutschland ist und bleibt die Autoindustrie der wirtschaftliche Schlüsselsektor mit etwa 8 % der gesamten volkswirtschaftlichen Wertschöpfung; sie ist darüber hinaus auch der Motor für viele andere Wirtschaftszweige, sei es in der Zulieferung, im Handel oder in der Verkehrswirtschaft. Mit über 700 000 Beschäftigten ist die Autoindustrie der größte Arbeitgeber des Landes .
All dies will finanziert werden. Autoproduktion, Autoabsatz und Verbriefung gehören von daher eng zusammen. In der Wertschöpfungskette der deutschen Autohersteller spielt die Absatzfinanzierung eine bedeutende Rolle. Mit deutlich über 10 Mrd. Euro p.a. gehört die Auto- und Autozulieferungsindustrie in Deutschland mit Abstand zu den größten Nutzern des Verbriefungsmarktes. Und neben die Verbriefungen aus Deutschland heraus tritt die Nutzung des Verbriefungsmarktes durch deutsche Hersteller in anderen Märkten, d.h. Frankreich, UK, Schweiz, USA, Japan etc. Alles zusammen genommen dürfte dies im vergangenen Jahr sicherlich weitere 10 – 15 Mrd. Euro ausgemacht haben. Nur wenigen in der Politik dürfte die Bedeutung der Verbriefung für die Absatzfinanzierung der Autoindustrie bewusst sein.
Und deutsche Autoverbriefungen haben in den letzten zehn Jahren auf den internationalen Finanzmärkten ihre Qualität deutlich unter Beweis gestellt. Sie gehören zu den sichersten und besten Anlagen weltweit. Von daher wundert es, wie leichtfertig aus Deutschland heraus eine regulatorische Gleichsetzung von deutschen Autoverbriefungen mit Subprimeprodukten zugelassen wird. Während Länder, die den Verbriefungsmarkt hauptsächlich zur Refinanzierung von Baufinanzierungen nutzen, es verstehen, RMBS langsam in eine Sonderstellung zu bewegen – siehe z.B. die BCBS und EBA-Papiere zur Liquidität – rührt sich in Deutschland scheinbar auf verantwortlicher Ebene keine Hand für die deutschen Autoverbriefungen, obgleich der Verband der deutschen Automobilindustrie und der BDI bereits mehrfach auf die Problematiken hingewiesen haben.
Mit den vorliegenden EBA-Papieren zur Liquidität bzw. den EIOPA Vorstellungen zur Eigenkapitalunterlegung, aber auch den weiteren, noch in der Konsultation befindlichen Papieren zur Behandlung von ABS im Handelsbuch und zur Weiterentwicklung des Basel II Regelwerks für Verbriefungen, könnten Autoverbriefungen aus Deutschland heraus in Zukunft jedoch erheblich geschädigt werden.
Zur Stellungnahme des VDA und BDI zur Verbriefungsregulierung: