Fachtagung des Stiftungsprojektes Kapitalmarktunion
„40 – 30 – 20“ – der Gesamtenergiebedarf des Gebäudesektors in der EU liegt bei etwa 40 %, vor rund 30 Jahren fand die erste Klimakonferenz der Vereinten Nationen statt, etwa 20 Jahre bleiben noch, um die Klimaziele zu erreichen. Die Fachtagung des Stiftungsprojekts Kapitalmarktunion „Immobilienfinanzierung – Herausforderungen durch Zinswende, Aufsicht und Nachhaltigkeit“ am 14. Juli an der EBS in Oestrich-Winkel brachte Vertreter aus Wissenschaft, Markt und Aufsicht zusammen. Die zahlreichen TeilnehmerInnen diskutierten insbesondere die Frage nach Spielräumen in der Immobilienfinanzierung, damit aus „40 – 30 – 20“ keine Nullnummer wird.
Prof. Ferdinand Mager von der EBS führte als Gastgeber durch die Agenda. In seiner Eröffnungsrede ging Prof. Andreas Pfingsten, Finance Center an der WWU Münster, auf verschiedene Asset Based Finance Instrumente ein, die ihm Rahmen der Gesamtbanksteuerung für die Refinanzierung des Immobiliengeschäfts genutzt werden können. Die Ratio hinter den aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für das Immobiliengeschäft erläuterte Dr. Mario Jovanovic, Deutsche Bundesbank. Aus seiner Sicht seien die Kosten der makroprudenziellen Regulierung eher gering und angesichts der Bedeutung des Immobiliengeschäfts im regulierten Bankenmarkt angemessen. Im Anschluss daran gaben Dr. Nasar-um Ninullah Virk, EBS Lecturer, und Ziyi Weng, EBS Student, Einblicke in die Performance der Immobilienmärkte in Pakistan beziehungsweise in China. Die Auswirkungen von Energie- und Zinswende auf die Immobilienfinanzierung in Deutschland stellte Thomas Köntgen, stellvertretender Vorsitzer des Vorstands der Deutschen Pfandbriefbank, dar. Seiner Einschätzung nach wird das Prime Segment des Immobiliengeschäfts auch zukünftig gut performen. Laura Götz, Doktorandin an der EBS, wies in einer empirischen Studie zum portugiesischen Immobilienmarkt nach, dass Klimarisiken im Risikomanagement der Banken bereits heute berücksichtigt werden. Die abschließende Podiumsdiskussion mit Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken, und anderen Referenten des Tages kreiste insbesondere um die Frage, ob und in welchem Ausmaß angesichts der Herausforderungen durch Zinswende, Aufsicht und Nachhaltigkeit Regulierungsarbitrage im Immobiliengeschäft zwischen dem hoch regulierten Bankenmarkt und dem weniger regulierten Nicht-Banken-Finanzsektor stattfindet beziehungsweise stattfinden müsse.
Spielräume in der nachhaltigen Transformation
In der Diskussion zeigte sich, dass die Anforderungen an eine risikoadäquate Eigenmittelunterlegung im Banking mögliche Regulierungsarbitrage maßgeblich beeinflussen. Welche Spielräume für welche Art der Finanzierung des Gebäudesektors in der nachhaltigen Transformation zukünftig bestehen, ist eine Frage, die das Stiftungsprojekt Kapitalmarktunion in kommenden Veranstaltungen erneut aufgreifen wird.
Allen Mitwirkenden an dieser Stelle herzlichen Dank für eine gelungene Stiftungstagung an der EBS!
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