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17. März 2014

EBA, LCR und Auto-ABS

  • Wenn zwischen zwei Merkmalen ein Zusammenhang aus Ursache und Wirkung besteht, liegt im allgemeinen Sprachgebrauch eine Kausalität vor. Doch erst aus dem Verständnis von Ursache und Wirkung ergibt sich die Kausalität, aber nicht umgekehrt. Man kann von der Folge einer Sache in den seltensten Fällen auf deren Ursache schließen, was schon Friedrich Nietzsche vor 150 Jahren in seinem schönen Aufsatz über die Grundirrtümer der Menschheit sehr treffend darlegte. Aber leider wird dieser gängige Fehler ständig wiederholt. Dazu ein aktuelles Beispiel:

    Artikel 412 der CRR-Verordnung bestimmt, dass Banken verpflichtet sind eine Liquiditätsreserve zu halten, um über  einen Zeitraum von mindestens  dreißig Tagen stressbedingte Liquiditätsabflüsse verkraften zu können. Zum Teil ist nun in der CRR selbst definiert, was liquide ist, wie z. B. Cash, Forderungen an Zentralbanken, aber auch Staatsanleihen; zum Teil soll die EBA bis zum 30 Juni 2014 definieren, was des Weiteren noch dazu kommt. Die Stellungnahme der EBA liegt seit einiger Zeit auf dem Tisch. In ihrer Veröffentlichung vom 20. Dezember 2013 kommt die EBA zu dem Schluss, dass auch Covered Bonds, Unternehmensanleihen und mit Wohnungsbauhypotheken besicherte Verbriefungspapiere (RMBS) zu den liquiden Assets zählen, nicht jedoch Auto-ABS, d.h. mit Autokrediten oder Autoleasingforderungen besicherte Verbriefungsanleihen.

    Bei ihren Analysen stützt sich die EBA auf MiFID-Handelsdaten, die zwar – wie die EBA selbst zugibt – bei ABS nur eine geringe empirische Evidenz haben. Doch die EBA kommt nichtsdestotrotz unter Zugrundelegung der geringen Handelsumsätze bei ABS (unter denen die EBA auch Auto-ABS subsummiert) zu dem Schluss, Auto-ABS seine keine liquide Aktiva und könnten von daher nicht in die LCR aufgenommen werden.

    Doch von geringen Umsätzen auf geringe Verkaufbarkeit zu schließen stellt im Falle von Auto-ABS die Kausalität von Ursache und Wirkung auf den Kopf.

    Im Wertpapiergeschäft kommt ein Umsatz zustande, wenn Käufer und Verkäufer gegensätzliche Auffassungen von der Wertentwicklung eines Wertpapiers haben. Der Verkäufer muss von fallender Wertentwicklung, der Käufer von steigender Wertentwicklung ausgehen. Haben die potentiellen Käufer eine schlechte Meinung von dem Papier, kommt ein Umsatz nur zustande, wenn der Preis entsprechend fällt und die Verkäufer willens sind, zu dem niedrigen Preis abzugeben. Haben die potentiellen Verkäufer hingegen eine sehr gute Meinung vom Papier,  ist das Angebot knapp, obgleich durchaus Käufer auf dem Markt wären. Und je schwankender die Meinungen über ein Wertpapier sind, desto höher sind in der Regel die Volatilität und die Umsätze des betreffenden Papiers.

    Geringe Liquidität kann somit auf völlig gegensätzliche Ursachen zurückzuführen sein: Nämlich dass das Papier so schlecht ist, dass es keiner kaufen will. Dies war z.B. der Fall, als die Liquidität für griechische Staatsanleihen zusammensackte und mit ihr die Kurse seit 2010. Oder dass das Papier so gut ist, dass keine Verkäufer auftreten. Dies ist der Fall bei deutschen Auto-ABS. Wer diese im Depot hat, könnte sie jederzeit innerhalb von 30 Tagen zu guten Preisen liquidieren, da sie werthaltig sind.

    Doch woran erkennt man, den Unterschied, zwischen beiden Formen der Illiquidität?

    Im Fall von Griechenland-Anleihen während der Krise, war nicht nur der Sekundärmarkt eingefroren, es wäre Griechenland auch unmöglich gewesen an den Primärmarkt zu gehen. Und die Spreads der griechischen Anleihen weiteten sich stetig aus, die Kurse verfielen, die Ratings gingen nach unten.

    Bei Auto-ABS aber herrscht ein ausgeprägter Primärmarkt. Jedes Jahr werden zweistellige Milliardenbeträge emittiert und mit niedrigen Spreads an die Investoren gebracht. Auch sind die Spreads in den letzten Jahren stetig zusammengelaufen, was darauf schließen lässt, dass die Nachfrage stetig zugenommen hat. Die Qualität des Produkts wird nicht zuletzt auch durch die Ratingstabilität und die extrem geringen Ausfallraten unterstrichen.

    All das zeigt: Auto-ABS sind als Qualitätsprodukt jederzeit liquidierbar. Aus den puren Marktumsätzen auf die Liquidierbarkeit zu schließen geht an der Kausalität der Sache vorbei. Bleibt nur zu hoffen, dass die Logik sich durchsetzt.

    Definition von extremely High Quality Liquid Assets und High Quality Liquid Assets (HQLA)

    Berücksichtigung von Assets in der Liquidity Coverage Ratio (LCR)

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