Entwicklung zu Sovereign Bond-Backed Securities
Fast 20 % der europäischen Staatsanleihen wurden bereits von der EZB aufgekauft. Doch der Schuldenhunger der Staaten Europas, insbesondere Südeuropas, geht weiter. Doch es ist im Großen wie im Kleinen: Mit wachsender Schuldenlast wächst die Skepsis der Kreditgeber – trotz vielseitiger regulatorischer Begünstigungen von Investment institutioneller Anleger in Staatstitel.
Aber die Bonität nordeuropäischer Staaten ist bekanntlich besser als die Südeuropas. Das Zauberwort von 2012 war „Eurobonds“. Deutschland hielt dieser Idee entgegen: Haftung und Kontrolle gehören immer zusammen; wer sich zulasten eines fremden Kontos mit Krediten bedienen kann, der neigt zu Moral Hazard.
Vorläufer ESBies
2017 entstand eine neue Idee, die Finanzierungsbedingungen Südeuropas zu verbessern indem man von der Bonität Nordeuropas profitiert: Die Verbriefung von Staatsanleihen. Wer sich mit dem Verbriefungsinstrument auskennt, konnte dieser Idee nur wenig abgewinnen: Die Portfolien wären wenig granular, das Underlying würde eine hohe Korrelation aufweisen und seine Verzinsung wäre durch die EZB-Käufe künstlich niedrig gehalten. So bliebe wenig übrig für die riskanten, unteren Tranchen. Alles Tatbestände, die – damals wie heute – gegen eine Verbriefung sprechen. Im Detail hatte sich die TSI bereits Anfang 2017 dazu geäußert:
Und auch der wissenschaftliche Beirat des BMF hatte dazu im Januar 2017 eine sehr kritische Stellungnahme erstellt, die Sie nachfolgend lesen können:
Stellungnahme des wissenschaftlichen Beirats des BMF vom 20. Januar 2017
Doch mit neuen Namen lebt die Idee wieder auf: Nun spricht man von Sovereign Bond-Backed Securities (SBBS). Die EU hat ihre Pläne dazu in einem Inception Impact Assessment aktuell vorgestellt:
Inception Impact Assessment der EU-Kommission zu Sovereign Bond-Backed Securities vom 23.01.2018
Noch kann man Wetten annehmen über die Zukunft von Sovereign Bond-Backed Verbriefungen. Wer wettet dagegen?