Fachtagung des Stiftungsprojektes Kapitalmarktunion
Mit Blick auf die Herausforderungen bei der Finanzierung der nachhaltigen Transformation muss ein Dreiklang zwischen der Rentabilität des Bankensystems, der Kreditversorgung der Wirtschaft in der Breite und der Wahrung der Finanzmarktstabilität gelingen. So der Tenor der umfassenden Diskussion beim Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorstand Deutsche Bundesbank, bei der Tagung am Center for Financial Studies (CFS) am vergangenen Dienstag. Die Fachtagung des Stiftungsprojektes Kapitalmarktunion „Finanzierung der Transformation und die Rolle von Verbriefungen in Deutschland und Europa“ am 28. März am CFS der Goethe-Universität Frankfurt war hochkarätig besetzt und mit 90 TeilnehmerInnen sehr gut besucht.
Von wissenschaftlicher Seite stellten Alexander Batchvarov, PhD, CFA, Head of International Structured Finance Research at Bank of America Merrill Lynch Global Research, und Prof. Dr. Christoph Kaserer dar, dass der Verbriefungsmarkt in Europa der globalen Entwicklung hinterherhinke, aber wachsen müsse. Dies gelte insbesondere, um die Finanzierung, vor allem auch über die Bankbilanzen, gewährleisten zu können.
Stimmen aus der Veranstaltung zur Finanzierung der Transformation
„Nicht das Bewährte kaputt machen, bevor das Neue funktioniert“ so Frank Fiedler, Finanzvorstand der Volkswagen Financial Services, „das muss der Maßstab der Regulierung sein“. Unter der Moderation von Christoph Kaserer diskutierte Frank Fiedler zusammen mit Joanna Kosek, Managing Director bei Christofferson Robb & Company, und Sebastian Schütz, Leiter strukturelle Kapitalmarktfragen bei der Deutschen Bundesbank, die Erfordernisse für einen substanziellen Beitrag von Verbriefungen zur Finanzierung der nachhaltigen Transformation aus Sicht der Marktpraxis. Auch aus Investorensicht, so Joanna Kosek, sei es erforderlich, dass die Regulierung Möglichkeiten schaffe, einerseits in das Grüne zu investieren und andererseits konventionelle Instrumente für das Ergrünen nutzen zu können. Sebastian Schütz drängte darauf, schnell zu agieren: „Wenn wir nichts tun, wird es viel, viel teurer werden. Die Unternehmen in der Breite wachsen schneller, als die Bankbilanzen es hergeben. Wenn Eigenkapital im Banking auf der einen Seite knapp, der Finanzierungsbedarf auf der anderen Seite aber besonders hoch ist, dann brauchen wir eine Plattformlösung, insbesondere für kapitalentlastende Verbriefungen. Wir müssen uns diesem Thema heute stellen“.
Ausblick
In seinem Schlusswort stellte Hans W. Reich, Sprecher des Vorstands der KfW von 1999-2006 und heute Stiftungsvorstand der Stiftung Kapitalmarktforschung, heraus, dass eine Verbriefungsplattform auf Betreiben der KfW vor rund 20 Jahren bereits einmal eine Lösung für dieselben Herausforderungen darstellte. Angesichts der anstehenden Herausforderungen sind Verbriefungen im Sinne der Kapitalmarktunion der beste Weg, weltweit Investoren für die Finanzierung der nachhaltigen Transformation zu gewinnen.
Allen Mitwirkenden an dieser Stelle herzlichen Dank für eine gelungene Stiftungstagung am CFS! Wir freuen uns, Sie bei der kommenden Tagung des Stiftungsprojektes Kapitalmarktunion am 14. Juli an der EBS in Oestrich-Winkel zu den anstehenden Herausforderungen speziell in der Immobilienfinanzierung begrüßen zu können.
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Auch die Börsen-Zeitung hat in ihrer Ausgabe vom 31. März 2023 über die Veranstaltung berichtet.