
Am 27. Mai 2024 hat die EBA ihren lang erwarteten Abschlussbericht zu den STS-Guidelines für synthetische Bilanzverbriefungen veröffentlicht. Mit gleichem Bericht hat die EBA bestimmte Änderungen an den bestehenden EBA-Guidelines zu den STS-Kriterien für ABCP- und Non-ABCP-Verbriefungen veröffentlicht. Die Veröffentlichung des Abschlussberichts folgt auf eine dreimonatige Konsultationsphase, die im Juli 2023 abgeschlossen wurde (siehe TSI kompakt Artikel vom 7. Juli 2023).
Neue EBA-Guidelines wurden lange erwartet
Wie die bestehenden EBA-Guidelines für True-Sale-Verbriefungen bieten die EBA-Guidelines für synthetische Bilanzverbriefungen den Marktteilnehmern eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Auslegung der STS-Kriterien. Daher wird die Veröffentlichung des Abschlussberichts seitens der Marktteilnehmern sehr begrüßt.
Wichtigste Klarstellungen
Zu den wesentlichsten Klarstellungen und Empfehlungen für synthetische Bilanzverbriefungen gehören die folgenden:
- Die Verwendung von zugrunde liegenden Forderungen im Referenzportfolio auch als Sicherheit für Repogeschäfte stellt keine doppelte Absicherung dar (gleichzeitig wird die Behandlung von staatlichen Garantien, z. B. durch Exportkreditversicherungen, im Rahmen eines separaten Mandats der EBA weiter geklärt).
- Das Erfordernis mindestens einer geleisteten Zahlung („one payment made“) ist für jede Art von Zahlung erfüllt, wenn diese in einer vertraglichen Vereinbarung über die Forderung festgelegt ist.
- Die Anforderungen an den Umfang der AuP-Prüfungen wurden dahingehend erweitert, dass nun auch zu testen ist, ob der Eintritt eines Kreditereignisses („Credit Event“) bei einer Forderung auch wirklich eine Ausgleichszahlung der Investoren auslösen würde (wobei noch abzuwarten bleibt, wie diese zusätzliche Anforderung in der Praxis umgesetzt werden wird).
- Es wurden Klarstellungen in Bezug auf die Bonitätsstufen und die entsprechende Zuordnung von Ratings vorgenommen. Dies hat insbesondere Relevanz für Kreditinstitute, die Sicherheiten in Form von Bareinlagen halten.
Gleichzeitig hat die EBA jedoch mehrere Konkretisierungsvorschläge aus dem Markt nicht aufgegriffen, z. B. Klarstellungen zu den Anforderungen an historische Performancedaten oder Sicherheiten für Refinanzierungsgeschäfte.
Grandfathering und nächste Schritte
Die Aufnahme der Grandfathering-Regelung für bestehende synthetische STS-Transaktionen ist sehr zu begrüßen. Sie verhindert, dass die über 100 synthetischen STS-Verbriefungen im Markt Gefahr laufen, die STS-Konformität aufgrund kleinerer technischer oder formaler Aspekte in den EBA-Guidelines zu verlieren.
Die EBA-Guidelines für synthetische Bilanzverbriefungen werden zwei Monate nach ihrer Übersetzung in die EU-Amtssprachen und ihrer Veröffentlichung auf der EBA-Website in Kraft treten.
Zum Abschlussbericht EBA-Guidelines für synthetische Bilanzverbriefungen