
Am 16. Dezember wurde ein wichtiger Meilenstein für den europäischen Markt der Ratingagenturgen erreicht: Die EZB schloss die Integration der Scope-Ratings in das Rahmenwerk für Bonitätseinstufungen im Eurosystem (European Credit Assessment Framework, ECAF) ab. Damit sind von Scope bewertete Schuldtitel nun als Sicherheiten für geldpolitische Geschäfte mit der EZB zugelassen.
Erstmalig erkennt das Eurosystem die Risikobewertungen einer europäischen Ratingagentur an. Die Einbindung in das ECAF hat bereits die Nachfrage von Investoren und Emittenten nach Scope-Ratings gesteigert, da diese eine breitere Vielfalt an Kreditbewertungen bieten. Dadurch können Kreditrisiken effektiver gemanagt und die Abhängigkeit von den bislang dominierenden nordamerikanischen Ratingagenturen verringert werden.
Die EZB akzeptierte die Scope-Ratings im November 2023 offiziell für Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Finanzinstitute und gedeckte Schuldverschreibungen. Im Mai 2024 folgten die Ratings für ABS.
Verbriefung als Schlüssel zur Europäischen Kapitalmarktunion
Die Aufnahme von Scope in das ECAF ist nicht nur ein Schritt zur Stärkung der europäischen Finanzsouveränität, sondern auch ein wichtiger Impuls für die Europäische Kapitalmarktunion. Besonders die Anerkennung der ABS-Ratings von Scope unterstützt das Wachstum des europäischen Verbriefungsmarktes, einem zentralen Ziel der Kapitalmarktunion, da sie dem Markt eine unabhängige Bonitätsbewertung hinzufügt.
Scope hat sich als Experte für strukturierte Finanzierungen etabliert. Bis Juni 2024 bewertete das Team 405 Instrumente aus 179 Transaktionen, wodurch sich das kumulierte Volumen seit 2014 auf 286 Milliarden Euro erhöhte.
Breite Abdeckung und Methodik von Scope
Die Scope-Ratings für ABS decken eine Vielzahl von Anlageklassen ab, darunter Auto- und Consumer-ABS, RMBS, SME ABS, CRE-Darlehen/CMBS, Private Credit sowie besicherte Darlehensverpflichtungen.
Scope’s General Structured Finance Methodology für strukturierte Finanzierungen wird durch sechs anlageklassenspezifische Methoden ergänzt, die die Besonderheiten der jeweiligen Anlageklasse erfassen und Transparenz, Verständnis und Reproduzierbarkeit fördern. Transparenz steht im Mittelpunkt des Angebots von Scope, weshalb Marktteilnehmer freien Zugang zu detaillierten Methoden, Berichten über Neuemissionen für öffentliche Transaktionen und damit zusammenhängenden Forschungsergebnissen haben.
Für alle Anlageklassen wendet Scope eine fundamentale, meinungsbasierte Kreditanalyse an, ohne mechanistische Ratingobergrenze, die an Länderratings gebunden ist. Am Beispiel von Auto-ABS bedeutet dies, dass alle Auto-ABS-Transaktionen potenziell AAA-Ratings erreichen können, unabhängig von der jeweiligen Jurisdiktion. Die Ratinganalyse von Scope betrachtet die Performance vorausschauend, ohne eine Einheitsgröße, die analytisch unterschiedliche Ergebnisse ermöglicht. Wie bei allen Anlageklassen strukturierter Finanzierungen werden die Ratings von Auto-ABS aus einem fundamentalen Bottom-up- und Expected-Loss-Ansatz abgeleitet.
Scope nutzt detaillierte Daten der Originatoren, um zentrale Annahmen wie beispielsweise die Verteilung von Ausfallraten und Recovery Rates zu schätzen. Bei höheren Zielratings werden konservative Abschläge auf Recovery Rates angewandt, um möglichst realistische Szenarien darzustellen. Selbst bei Anlageklassen mit begrenzten historischen Daten, wie Auto-ABS, kann ein Rating generiert werden.
Vergleichbarkeit zwischen Transaktionen wird durch transparente, standardisierte Schlüsselannahmen sichergestellt, während die Flexibilität bei Datenformaten den Bewertungsprozess erleichtert. Die Effizienz der Analyse zeigt sich in der kurzen Bearbeitungszeit: Standardtransaktionen werden in der Regel innerhalb von fünf Wochen bewertet.
Scope ist zudem in der Lage, eine breite Palette von Auto-ABS zu bewerten, darunter Leasing- und Darlehens-ABS mit Restwert- oder freiwilligen Kündigungsrisiken zu bewerten.