Die EBA hat am 20. September 2022 den Final Draft des RTS hinsichtlich Performance-basierte Trigger für synthetische STS-Verbriefungen veröffentlicht. Ziel dieses RTS ist es, Regelungen hinsichtlich des Zeitpunkts zu schaffen, ab dem synthetische Verbriefungen von einer pro-rata auf sequenzielle Tilgung wechseln müssen, um die Investoren der Senior-Tranche vor Verlusten zu schützen.
Die EBA hatte den ursprünglichen Draft am 20. Dezember 2021 veröffentlicht. Marktteilnehmer konnten bis zum 28. Februar 2022 ihre Stellungnahmen abgeben, die TSI hat dazu berichtet. Die EBA hat nun einige der erhaltenen Kommentare im Final Draft berücksichtigt. Die wesentlichen Änderungen sind im Folgenden dargestellt.
Wesentliche Anpassungen des RTS
- Der Backward-looking Performance Trigger gemäß Artikel 26c (5), Absatz 3 (a) Verbriefungsverordnung (VVO) wurde hinsichtlich des Wordings präzisiert. Zudem wurden zusätzliche Regelungen für Transaktionen mit Replenishment oder Ramp-up Phase definiert.
- Der Additional Backward-looking Perfomance Trigger gemäß Artikel 26c (5), Absatz 3 (b) VVO wird offener gestaltet. Ursprünglich war hier die Definition eines festen Schwellenwerts für den Prozentsatz des Detachment Points der Seniortranche im Verhältnis zum ursprünglichen Detachment Point als Trigger vorgesehen. Dieser Schwellenwert kann nun individuell auf die jeweilige Transaktion angepasst werden. Der im ersten Draft enthaltene alternative Vorschlag für diesen Trigger findet im Final Draft keine Berücksichtigung mehr.
- Hinsichtlich des Forward-looking Performance Triggers gemäß Artikel 26c (5), Absatz 3 (c) VVO wurde die vorgesehene Regelung, auf die Exposure-weighted PD des Portfolios abzustellen, aus dem RTS herausgenommen. Es ist nunmehr auf die Risikokonzentration abzustellen, im Sinne des Anteils der Higher Risk Buckets im Verhältnis zum Gesamtexposure. Zudem wurde eine Sonderregel für Transaktionen mit weniger als 100 Exposures definiert.
- Da der RTS keine genauen Schwellenwerte bzw. festen Trigger Events definiert, wurde ein zusätzlicher Artikel formuliert, welcher Anforderungen an transaktionsspezifische Trigger festlegt. Unter anderem sind die Backward-looking Trigger anhand einer Verlustsimulation auf Effektivität zu testen.
- Zudem wurden die Regelungen hinsichtlich einer Rückkehr zu einer nicht-sequenziellen Amortisierung aus dem RTS herausgenommen.
Der RTS für Performance-basierte Trigger für synthetische STS-Verbriefungen sieht weiterhin ein nur eingeschränktes Grandfathering vor. Demnach haben auch Bestandstransaktionen den neuen RTS ab dem 1. Januar 2025 zu berücksichtigen. Dies könnte dazu führen, dass einige synthetische Verbriefungen den STS-Status während ihrer Laufzeit verlieren. Diese Regelung könnte die Hürden für effiziente synthetische STS-Verbriefungen künstlich erhöhen.
Next Steps
Der Final Draft wird nun der Kommission vorgelegt. Nach Prüfung durch das Europäische Parlament und den Rat wird er dann im offiziellen Journal der Europäischen Union veröffentlicht. Der RTS tritt zwanzig Tage nach der Veröffentlichung im Journal in Kraft.
Final draft RTS on performance-related triggers in STS securitisations